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Sigrid Winter

Von Sigrid Winter (veröffentlicht im Informationsblatt des Berufsverbandes diplomierter Ehe-, Familien und Lebensberater) 

  • Systemische Aufstellungsarbeit wird derzeit häufig als Methode in Beratung, Therapie und Supervision verwendet.

  • Die Hoffnung auf raschen Durchblick und schnelle Entlastung bei einem Leidensdruck führt Klienten zu einer Beratung.

  • Es wird viel von Aufstellungen erzählt und sie wirken vielfach wie Zauberei in dem, was da passiert.

  • Bei vielen Klienten ist das Bewusstsein gestiegen, dass die Familie oder das gesamte System in dem sie leben wichtig sein kann im Verständnis, Umgang und in der Hilfe bei Problemen.

  • Als eine Methode oder Interventionsform kann Aufstellungsarbeit die Effizienz einer Beratung erhöhen.

Es gibt Familienaufstellungen, Organisationsaufstellungen, Problemaufstellungen, Zielaufstellungen, und viele andere.

In der Aufstellung werden innere Bilder des Klienten über persönliche, partnerschaftliche, familiäre oder berufliche Zusammenhänge und Probleme freigesetzt und sichtbar gemacht. Das Aufstellen ermöglicht die systemischen Vernetzungen zwischen dem Klienten und den Mitgliedern einer Familie oder eines Problemsystems mit der relevanten Umwelt zu erkennen und ein neues Verständnis der Situation zu erhalten. Auch für den Begleiter einer Aufstellung kann das Bild des Klienten von der Situation deutlicher werden, oft wird der Begleiter offenbar ausgeblendete Anteile vorsichtig nachfragen und schon dadurch lösend wirken.

Wenn das Bild freigesetzt ist, werden durch Fragestellungen z.B.über die Beziehung der einzelnen Personen untereinander, zirkuläre Fragen über möglicherweise unterschiedliche Sichtweisen der anderen, oder Einladung zu Zielvorstellungen und mögliche Lösungwege neue Ideen des Klienten angeregt. Dadurch können in den Beratungsprozeß neue Sichtweisen einfließen die weiterführend sind.

Man kann mit Personen aufstellen, diese Form ist derzeit als "Aufstellungsgruppe" wohlbekannt. Es wirkt oft überraschend und berührend, wenn die "aufgestellten" TeilnehmerInnen mit großem Einfühlungsvermögen die emotionalen Inhalte artikulieren, die der Klient durch seine Aufstellungsarbeit ja selbst strukturell vorgegeben hat. Die eigene gegenwärtige Position und die der anderen Beteiligten wird damit verständlicher. Es liegt am Begleiter, vorsichtig von dieser Momentaufnahme und vielleicht dem Gefühl der blossen Bestätigung der Problemsicht weg zu Lösungsmöglichkeiten zu führen, an denen die Aufstellungsteilnehmer teilhaben.

Ebenso gut kann man aber in der häufigeren Arbeit mit Einzelklienten, mit einem Paar oder einer Familie eine Aufstellung mit Gegenständen durchführen, z.B. mit Figuren am Familienbrett, mit Symbolen wie Steinen, Münzen, mit im Raum verteilten Pölstern und Sesseln. Dabei ist es wichtig die Sichtweisen der anderen durch gezielte Fragen mit einzubeziehen. Hier ist es ebenso berührend, wie der Klient selbst durch Einfühlung in die Position der verschiedenen Symbole, Draufstellen auf die ausgelegten Polster, Setzen auf die aufgestellten Sessel usw. seine eigene Empathie für das Gesamtsystem entdeckt und seine Lösungen selbst erarbeitet.

Was mir wesentlich erscheint bei Aufstellungsarbeit in der Beratung, ist der Ansatz der Gewinnung zusätzlicher Information für den Klienten. Dabei ist es nötig, sehr respektvoll mit den aufgestellten Situationen umzugehen, Interpretationen sehr vorsichtig und sparsam einzubringen, keine Festschreibungen zu setzen, eher von der gegenwärtigen Situation aus mögliche Lösungen oder Zielbilder zu stellen oder mit dem Klienten durch Umstellen der Positionen zu suchen, wie sich alle besser fühlen könnten.

Interessant erscheint mir zu reflektieren: an welchem Zeitpunkt in einem Beratungsprozeß und von wem wird eine Aufstellung vorgeschlagen?

Wenn man Aufstellungen mit Personen in einer Gruppe macht, erfordert das eine zusätzliche fundierte Weiterbildung um damit kompetent umzugehen, da es zu vielfältigen Erfahrungen führt, für die man in der Beratung ausgebildet sein sollte.

Es gibt verschiedene Formen der Aufstellungsarbeit.

Begonnen hat schon Moreno in seiner Psychodramaarbeit, er stellte Szenen auf bzw. – dar und durch das Sichtbar-, Erlebbar- und Spielbarmachen wird das psychische Drama verändert.

Später kam die Skulpturarbeit durch Virginia Satir, speziell in der Ausbildung und Arbeit von Familientherapeuten zum Zug. Vielfach konnte durch die räumliche Darstellung einer Problemfamilie eine mindestens dreidimensionale Wirkung erzielt werden, die neue Sichtweisen in bestehende alte Probleme brachte und dadurch lösend wirkte. Es war faszinierend und das Verständnis für die systemischen Zusammenhänge wuchs entscheidend.

Inzwischen haben sich einige Richtungen herausgebildet, die mehr oder weniger Aufstellungsarbeit systematisieren, lehrbar machen - oder vermarkten.

Gefahren im Umgang mit systemischer Aufstellungsarbeit in der Beratung sehe ich dann –

  • wenn Aufstellungen als neue "Heilsbringer" verstanden werden, wo "bestätigendes Wissen" um eine Situation entsteht, und verloren geht, dass nur die augenblickliche subjektive Sichtweise eines Familienmitgliedes dargestellt wird, die es vielleicht gerade zu erweitern gilt
  • wenn die Aufstellung schon als die neue Lösung gehandhabt wird und die gewonnene Information überinterpretiert wird, statt sich ergebende Möglichkeiten zu fokussieren
  • wenn sie unreflektiert und unerfahren eingesetzt wird und zu wenig Fortbildung vorhanden ist
  • wenn statt einer Berater – Klientenbeziehung eine schnelle Aufstellung angeboten wird.

Abschließend möchte ich sagen:

Systemische Aufstellungsarbeit ist in der Beratung sehr gut einsetzbar und eine Erweiterung und Hilfestellung für komplexe Situationen, sowohl für die Klienten als auch für die Berater.
Ich arbeite schon seit dem Jahr 1980 mit Aufstellungen in Beratung, Therapie und Supervision und habe sehr gute Erfahrungen damit erlebt. Gut ist es sich weiterzubilden und laufend seine Arbeit zu reflektieren, dann ist diese Interventionsform eine Bereicherung für die Klienten und unsere Beratungstätigkeit.


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